Der Klimawandel macht auch vor dem Streuobstbau nicht halt. Längere Trockenphasen, Extremwetter und sich verändernde Standortbedingungen stellen Bäume und Bewirtschaftende zunehmend vor Herausforderungen. Um den Streuobstbau fit für die Zukunft zu machen, startet nun das Folgeprojekt „Klimafitte Unterlagen für den Streuobstbau - App-gestützte Begleitung von Freiland-Tests“.
Ziel ist es, klimaangepasste Hochstamm-Unterlagen für Apfel und Birne zu entwickeln und unter realen Bedingungen zu testen. Dafür arbeitet die Arbeitsgemeinschaft (AG) Wurzel des Pomologen-Vereins eng mit Baumschulen und engagierten Streuobst-Akteuren aus ganz Deutschland zusammen. Sie ziehen Samen von vielversprechenden Apfel- und Birnbäumen auf, welche dann von Praktikern erworben und gepflanzt werden können.
Eine wichtige Rolle spielt die digitale Unterstützung durch die SEPP-App. Diese App, ursprünglich im EIP-Projekt „Entwicklung von Strategien und Konzepten für einen zukunftsfähigen Streuobstbau“ entwickelt, wird nun in diesem Projekt erweitert. In Zukunft können damit auch Daten zu Wurzelentwicklung, Keimrate, Stressverhalten und Pflegezustand der neuen Unterlagen erfasst werden. So entsteht eine wertvolle Datengrundlage, die über viele Jahre hinweg Aufschluss darüber geben kann, welche Unterlagen sich langfristig bewähren.
Neben der Anzucht neuer Sämlinge werden im Projekt auch sogenannte Methusalembäume untersucht – alte, besonders vitale Apfel- und Birnbäume, deren genetische Eigenschaften Hinweise auf robuste, standortangepasste Wurzelunterlagen liefern können.
Am Ende sollen praktikable Empfehlungen entstehen: Welche Unterlagen eignen sich für welche Standorte? Welche Anzuchtmethoden sind erfolgreich? Und wie kann das Wissen in die Praxis – etwa in Baumschulen oder regionale Streuobstinitiativen – übertragen werden?
Das Projekt lebt vom gemeinsamen Engagement: Baumschulen, Vereine und Privatpersonen bringen sich mit Wissen, Flächen und Beobachtungen ein. Damit ist es nicht nur Forschungsarbeit im Sinne von Citizen Science, sondern auch gelebte Praxisbeteiligung der Menschen vor Ort.
Projekttitel: Klimafitte Unterlagen für den Streuobstbau - App-gestützte Begleitung von Freiland-Tests
Fördergeber: Ministerium für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz. Projektlaufzeit: 07/25 - 12/29
Projektpartner: Arbeitsgemeinschaft Wurzel des Pomologen Verein e.V.; GDI-Service Rostock GmbH
Projektleitung: Christoph Schulz & Dr.-Ing. Janet Maringer (fp-wurzel@pomologen-verein.de)
Helfen Sie, den Streuobstbau an den Klimawandel anzupassen!
Sie planen im kommenden Jahr Bäume auf ihrer Streuobstwiese Bäume zu pflanzen? Aber wie bekommen Sie Ihre Jungbäume vor dem Hintergrund unserer klimatischen Herausforderungen groß?
In unserem aktuellen Forschungsprojekt ziehen regionale, Baumschulen vielversprechende Unterlagen auf, die sie erwerben können.
Was ist der Vorteil:
Sie bringen Vielfalt in Form von Unterlagen in den Boden,
Sie erhöhen die Chance klimaresiliente Bäume zu pflanzen,
Sie pflanzen jung, weshalb sich die Bäumchen noch gut epigenetisch an den Standort anpassen können,
Sie wählen zwischen wurzelnackt oder in Pflanzpatronen herangezogener Ware.
So funktioniert’s:
Sie erwerben ausgewählte Apfel- oder Birnbäumchen von unseren Partner-Baumschulen.
Sie pflanzen die Jungbäume auf Ihrer Fläche.
Mit der intuitiven SEPP-App erfassen Sie regelmäßig Daten zu Pflanzung, Pflege und Entwicklung – ein Beitrag zu wissenschaftlich fundiertem Praxistransfer, direkt aus der Streuobstwiese. Über Kurzvideos wird die Sepp-App erläutert.
Wer kann teilnehmen?
Alle, die Streuobstwiesen aktiv bewirtschaften und Interesse am Citizen-Science-Ansatz und an der kontinuierlichen Beobachtung von Jungbäumen haben.
Schicken Sie uns eine Mail an fp-wurzel@pomologen-verein.de unter Angaben wie viele Sämlinge Sie möchten und in welchem Ort diese gepflanzt werden sollen.